Conrad Rhein (auch Johann Conrath Reyn), der Kirchhöfer, wird 1722 im gräflichen Güterverzeichnis vom Berghausen genannt, aber bereits 1650 wird ein Johannes Rein „auf dem Kirchhof“ genannt. Der erste Hausname leitet sich von der Lage neben dem Kirchhof her, wo in alten Zeiten die verstorbenen Menschen des Dorfes ihre letzte Ruhestätte fanden. Ein neues Haus wurde 1750 von den Eheleuten Johann Daniel Rein und Anna-Maria, geb. Born, erbaut. Beide waren schon um die 55 Jahre alt. Auf dem Bauplatz soll sich zuvor Kirchhöfers Scheune befunden haben. Johann Daniel war der Sohn von Johann Conrath Reyn.
Im Laufe der Zeit wechselten durch Erbe, Einheirat oder Kauf mehrfach die Besitzer. 1867 verkaufte Joh. Phil. Born das Haus an einen Herrn Didam aus Oberkirchen und baute ein neues Haus (Nr. 75) am unteren Böhl (heute Bahnübergang und Haltestelle). Herr Didam veräußerte das neu erworbene Haus noch im selbigen Jahr an Herrn Joh. Georg Linde aus Bäggasch – Hausnummer 30. Das alte Bäggasch-Haus (zwischen Schmeeds und Künze) wurde abgebrochen, der Name mitgenommen, nicht aber die Hausnummer. Der Name Linde blieb einige Generationen im Haus. In den Aufzeichnungen des ehemaligen Bürgermeisters Heinrich Dellori lesen wir von Anna Elisabeth Linde, geb. Fischer (1830-1909), Ehefrau von Johann Georg Linde, die jahrelang Hebamme des Dorfes gewesen sein soll. Ihr Sohn Christian Linde betrieb auch im Hause das Bäckerhandwerk. Der Bäckerladen wurde 1914 aufgegeben, als der damalige Besitzer zum Kriegsdienst eingezogen wurde.
1974 kam es zu einem Dachstuhlbrand, durch den eine ursprünglich vorhandene, im hinteren Bereich quer zum Haus stehende Scheune – mit Giebel zur Kirche hin – verloren ging. Das Untergeschoss ist jetzt zu einer Doppelgarage umgebaut mit daneben liegendem Hobbyraum, die neue Decke trägt einen Dachgarten.
Unter dem immergrünen Rhododendron links verbirgt sich noch ein alter Stufenaufgang.
Heutiger Besitzer ist Friedhelm Demuth.
Fotos: Andrea Rath